Wie oft soll man die Unterwäsche wechseln?
Auch hier befinden wir uns in der Vergangenheit. Stellen Sie sich ein Gespräch zwischen Lehrer und Schüler/innen im Jahr 1965 in einer Landgemeinde vor.
Das Thema war Hygiene. Vielleicht lasen Sie schon den Artikel zum Thema "einmal Duschen pro Woche"?
Der Lehrer bläute uns ein, dass neben dem Waschen auch das Wechseln der Kleider aus hygienischen Gründen notwendig sei.
Als das Mindeste galt, die Unterwäsche wöchentlich zu wechseln, mehr sei zwar auch okay, sofern man denn genug Unterhosen, Socken und Leibchen habe. Aus heutiger Sicht mag das lächerlich oder unvorstellbar erscheinen. Das Gespräch in der Schule zeigte dann aber deutlich, dass es durchaus Familien gab, in der jede Person vielleicht zwei Sätze Unterwäsche hatte. Jeweils am Samstag nach dem Baden oder Duschen wechselte man diese, um so am Sonntag "frisch angezogen" zu sein. Für einige dieser ärmeren Kinder war es fast unvorstellbar, als sie erfuhren, dass einige von uns die Unterwäsche mehrfach pro Woche wechselten. Man wurde dann schon als "stinkreich" oder "Ihr habt ja Geld wie Heu" bezeichnet.
Ähnliches gilt für das Baden zu Hause, wenn es denn möglich war. Als wir uns mit Masseinheiten für Volumina beschäftigten, mussten wir ausmessen, wie viel Wasser für das Baden brauchen würden (ein Vollbad benötigt ca. 120 Liter). Da gab es welche, die mit 10 oder 15 Litern auskommen mussten. Eine Familie bleibt mir in Erinnerungen, in der alle Kinder, das Jüngste zuerst, das gleiche Badewasser benutzen mussten.