Schundliteratur gegen SJW, ein schlechter Tausch

Wie wohl 83.6% meiner Schulkameraden waren wir Fans der diversen Comicheftchen: Mickey Mouse, Donald Duck, Fix und Foxi und wie sie alle hiessen. Das passte aber nicht allen, "Schundliteratur, pfui!"

Was heute allenfalls Computergames, Youtube und Fernsehserien sind, waren für uns diese Heftchen. Lustig, frech und eine für uns gute Kombination zwischen Text und Bild, die literarische Qualität war dabei nebensächlich, klar.
In meiner Primarschulzeit, so ca. im Jahr 1966 gab es nun eine richtiggehende Kampagne gegen diese Schundliteratur, wie wir das von unseren Lehrern in jedem zweiten oder dritten Satz sehr betont zu hören bekamen. (Wie geht übrigens Gehirnwäsche oder Manipulation ?)

Diese Kampagne wurde vor allem in der Schule, aber stellenweise in Zeitungen geführt, so dass ein richtiger Zangenangriff gegen unsere Lieblingslektüre durchgeführt wurde.
Empfohlen, sehr, ja wirklich sehr empfohlen wurden uns dafür die SJW-Heftchen, des Schweizerischen Jugendschriften Werks. Das seien gute Heftchen und nicht so ein Mist, wie wir ihn uns zu Gemüte führten. Die Lehrer köderten uns dann mit einem Angebot: Für jedes abgegebene Schundheftchen bekamen wir gratis eines dieser (stinklangw...) Geschichtenhefts.

Meine Güte, das war ein innerer Kampf! Irgendwie "mussten" wir ja fast mitmachen, um nicht als totale Tölpel dazustehen und auf der anderen Seite waren uns diese farbigen, mehr oder weniger lustigen Konstrukte eben auch ans Herz gewachsen. Schweren Herzens sortierte ich also einige der Heftchen zu Hause aus, von denen ich mich, wehmütig zwar aber immerhin, trennen konnte. Andere verstaute ich zur Sicherheit irgendwo, wo sie nicht gross auffielen.

Argwöhnisch begutachteten wir dann die bekommenen SJW-Heftchen, die Hochgelobten. Meine ganz persönliche Meinung: Das war eine der schlechtesten Tauschaktionen in meinem ganzen Leben! Nun ja, so lernt man ....

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