Die Faszination beim Sportschiessen

Für mich hatte und hat das Sportschiessen eine sehr grosse mentale Komponente, die für mich wichtig war und ist. Die wichtigsten davon stelle ich in der folgenden Tabelle zusammen.
Viele dieser Punkte trifft man auch in der Meditation, dem autogenen Training oder - wie bei mir während und kurz nach der Pubertät - der intensiven Beschäftigung mit dem konfessionslosen ZEN.

 

 

Thema Worum geht es ? Was mir das bringt
Gelassenheit Nicht immer erreicht man die gewünschten Resultate. Gelassenheit führt dazu, einfach einmal anzunehmen, wenn es "nicht mein Tag" ist.
Mentale Vorbereitung Um gute Resultate erzielen zu können, braucht es ein gewisses mentales und körperliches "Setting". Methoden aus der Beratung/Coaching, bspw. Embodiment sind sehr hilfreich, sich aktiv in einen solchen Zustand versetzen zu können.
"Seines eigenen Glückes Schmied" trifft es recht gut.
Körpergefühl Fehler in der Stellung, zu lange Atempausen, Ablenkung, körperliche Verspannungen etc. erkennen und korrigieren. Das geht so weit, dass man im Rhythmus des Herzschlags schiesst, um die kleinsten Bewegungen durch die "Blutstösse" in den Adern zu vermeiden. Das bewusste Wahrnehmen des eigenen Körpers und des mentalen Zustands bereichert das Leben und hilft in vielen Situationen.
Weglegen können, im Moment leben Wichtig ist es, Misserfolge, Fehlschüsse, ablenkende Gedanken sofort weglegen zu können. Denn (wie mein Vater das sehr gut ausdrückte), es zählt immer nur der nächste Schuss. "Was vorbei ist, ist vorbei und wird nicht mehr zurückgeholt."
Konzentration und Fokussierung Geräusche im Schiessstand, Gespräche anderer, Wind, Regen, Kälte etc. kommen immer wieder vor.
Diese muss man (ausser den Einflüssen des Wetters) weglegen können.
Man lernt, sich auf das in diesem Moment Wesentliche zu konzentrieren, Unwichtiges herauszufiltern.
Vorbereitung Die Kontrolle der Ausrüstung und das "mentale Setup" sind für das Schiessen wichtig, nicht nur im technischen, sondern auch im mentalen Bereich. Die Gewissheit, sich umfassend vorbeitet zu haben, Vertrauen in sich und sein Material zu haben, trägt wesentlich zum Erfolg und zur hilfreichen mentalen Verfassung bei.
Wir setzen dafür Methoden aus der Psychologie und dem Coaching etc. ein.
Bewustsein und Sicherheit Auch wenn unsere Sportgeräte alles andere als Waffen im klassischen Stil sind, sie können gefährlich sein. So, wie das auch für Fahrzeuge, Küchenmesser, Werkzeuge etc. gilt. Dieses Bewusstsein führt zu einer Einstellung der Selbstkontrolle und der "situational awareness".
Man hat Respekt, hält Regeln konsequent ein, aber lässt sich nicht durch irrationale Ängste beeinflussen (was ja dann genau Gefahren wieder verschärfen oder erst entstehen liesse).
Menschliche Akzeptanz und Respekt In unseren Vereinen - wie in anderen Sportarten auch - kommen ganz unterschiedliche Personen zusammen.

Für mich ist es immer wieder beeindruckend, wie man einander hilft, obwohl wir im Wettkampf Konkurrentinnen oder Konkurrenten sind.

Im Gegensatz zum Beruf oder anderen Hobbies, bei denen man sich oft unter Gleichdenkenden oder Personen ähnlicher Herkunft bewegt, lernen wir so, mit allen offen umzugehen und diese so auch kennenzulernen und zumindest in unserem Sport zu akzeptieren wie sie sind.

Das hilft durchaus, ein "Leben in der Blase" zu vermeiden.